Die über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Landesverwaltung, den Kommunen und der Wirtschaft informierten sich umfassend über Grundlagen und Handlungsoptionen in Bezug auf Hochwasserrisikomanagement. In Fachforen diskutierten sie mit Expertinnen und Experten und gaben zahlreiche Impulse für das weitere Vorgehen des Landes.
Umweltminister Franz Untersteller stellte in seiner Eröffnungsrede die Hochwasserstrategie des Landes vor. Hier gelte es vor allem, die Risiken künftiger Hochwasserereignisse zu verringern und Schäden zu minimieren. Wichtiger Baustein der Landesstrategie sind die Hochwassergefahrenkarten, welche die Überflutungsflächen und -tiefen für verschiedene Hochwasserszenarien an über 11.000 Gewässerkilometern in Baden-Württemberg darstellen. Sie zeigen beispielsweise die Gebiete, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist und die als Überschwemmungsgebiete per Gesetz festgesetzt sind. Diese Regelungen des Wasserhaushaltsgesetzes des Bundes gelten mit der Novellierung des Wassergesetzes seit 22.12.2013 auch in Baden-Württemberg. Sie haben in erster Linie große Auswirkungen auf die Bauleitplanung der Kommunen.
Praxisnahe und verständliche Hilfen für alle Akteurinnen und Akteure
Die Kommunen erhielten daher am Hochwassertag umfangreiche Hilfestellungen und Informationen. Die neuen Regelungen wurden verständlich und praxisnah erläutert. Sie helfen den Beteiligten insbesondere im Sinne eines vorbeugenden Hochwasserschutzes und einer nachhaltigen Bauleitplanung zu handeln. In den insgesamt fünf Foren diskutierten unter anderem Vertreter von Kommunen, Feuerwehren und Wirtschaftsunternehmen sowie Architekten und Stadtplaner über zentrale Themen, die sich aus den Gefahrenkarten und der aktuellen Gesetzeslage ergeben. Dabei wurden Möglichkeiten der hochwasserangepassten Stadt- und Bauleitplanung vorgestellt sowie Fragen der Vorsorge, Bewältigung und Nachsorge von Hochwasserereignissen erörtert.
Die Krisenstäbe von Städten, Gemeinden und den Landkreisen können in besonderem Maße von den fundierten Hochwassergefahrenkarten profitieren: Die Präsentationen zeigten hier, wie die Karten ein realitätsnahes Szenario des Ernstfalls ermöglichen. Damit können sich Kommunen umfassend auf die Gefahren und Folgen eines Hochwassers vorbereiten.
Selbst die besten Grundlagen sind jedoch nur dann hilfreich, wenn sie konsequent an die Betroffenen kommuniziert werden. Wie eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit von Kommunen Sicherheit vermitteln und Schaden minimieren kann, stand im Fokus eines der Foren. Auch für Unternehmen, die in hochwassergefährdeten Gebieten liegen, bot der Hochwassertag eindrückliche Praxis-Beispiele für intelligente Lösungen. Die Vorsorgemaßnahmen etwa von Murrplastik Oppenweiler, BASF und RIDI Leuchten GmbH führten deutlich vor Augen, mit welcher Problemstellung Unternehmen im Ernstfall rechnen müssen. Darüber hinaus vermittelte der Hochwassertag, was Eigentümerinnen und Eigentümer von Kulturgütern sowie Bürgerinnen und Bürger in Sachen Vorsorge und Versicherungen tun können und müssen.
Das große Interesse und die Diskussionen in den interaktiven Foren zeigten den Veranstaltern, wie hoch der Informationsbedarf bei den Beteiligten ist.