Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Kommunen
„Wichtig für einen effektiven Umgang mit Risiken durch Starkregen ist unter anderem eine gute Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Kommunen.“
Die Kommunikation und der Kontakt zwischen Bauhof, Ortsbaumeister und Feuerwehr funktioniert sehr gut – wir können menschlich und fachlich miteinander. Auch im Umgang mit neuen Bauvorhaben, ob nun privat oder öffentlich, haben wir Wege gefunden, präventiv aktiv zu werden.
Zudem ist FLIWAS eine praktikable Sache und sollte mit Informationen gefüttert werden, um effizient und effektiv genutzt werden zu können. Im Fall Eningen unter Achalm haben wir in Kooperation mit der Feuerwehr kurze Steckbriefe in Form von insgesamt 65 Laufkarten entwickelt, die bei FLIWAS hinterlegt worden sind.
Die kombinierten Hochwasser- und Starkregenrisikogefahrenkarten sind zusätzlich an die Feuerwehr übergegeben worden. Laminiert und somit auch im Aktionsfall – bei Regen – nutzbar. Durch die Pläne ist das Wissen aus den Köpfen der Feuerwehr für alle zugänglich gemacht worden.
Mehr zum Umgang mit Starkregenrisiken Schnell nutzbare Schlauchdämme für den Ernstfall
Vorhin sprach ich von Schlauchdämmen, die mit Wasser befüllt werden und als Abflussweg wirken, ohne, dass das Wasser auf die Grundstücke oder in die Keller angrenzender Grundstücke läuft. Die Schlauchdämme sind schneller als Sandsäcke installierbar und könnten schnell genug funktionieren, wenn der nächste Starkregen kommt.
Wir haben auch diese Information wieder mit den Steckbriefen und FLIWAS kombiniert: Wenn die Warnung eingeht, dass auf Straße XY die Wassermassen ablaufen, stellt die Feuerwehr die notierte Meterzahl Schlauchdamm bereit.
Bauvorsorge und Information für Betroffene
Wir können nicht nur kritische Objekte im öffentlichen Raum wie Schulen, Altenheime und Kindergärten benennen, sondern informieren ebenso Private und Unternehmen über eventuelle Risiken. Auch bei kleinen Baugesuchen sehen wir uns die Starkregengefahrenkarte an, stellen die Betroffenheit fest und senden dem Bauherren weitere Informationen, einen Screenshot, die Legende und Hinweise für die Bauvorsorge zu, zum Beispiel eine Erhöhung der Lichtschächte. Durch die Bereitstellung von Informationen sensibilisieren wir für das Thema.
Bei Bauvorhaben und -gesuchen unterstützt mich mein Kollege im Ortsbauamt. Er bereitet mir die Baugesuche unter dem Aspekt des Starkregens vor. Modulare Textbausteine können im Fall von möglicher Betroffenheit automatisch in unsere Stellungnahme integriert werden. Die meisten Bürger nehmen unsere Hinweise dankbar an, da es bereits einige Starkregenereignisse gegeben hat und sie in Zukunft häufiger werden.
Im Falle der Erweiterung des Feuerwehrhauses, dem Anbau einer Fahrzeughalle, ist eine Flutmulde vorgesehen, die das Wasser nach unten weiterleitet.
Das Ingenieurbüro hat für die betroffenen Gebäude den Wasserstand auch aus der Hochwassergefahrenkarte für das HQ100 (Hochwasserereignis, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist) und aus der Starkregengefahrenkarte für das außergewöhnliche Ereignis festgehalten. Wir haben diese Informationen an die betroffenen Hausbesitzer versendet, damit diese wissen, bis wohin das Wasser bei einem außergewöhnlichen Ereignis steigen kann und welche Maßnahmen Überschwemmungen in Zukunft vermeiden.
© Rainer Klett Beispiel für ein kritisches Objekt im Obtal, das durch eingeschränktes Abflussvermögen einer Verdohlung gefährdet ist.
© Rainer Klett Umsetzung des Steckbriefes an einem Objekt im Obtal
Zusammenarbeit Forst- und Landwirtschaft
Unser Förster war 2016 Gemeinderatsmitglied und daher ein Gewinn für das Handlungskonzept. Gemeinsam mit ihm bin ich die Teufelsschlucht hinaufgegangen. Wir haben uns den Ursprung des immensen Abgangs von Schlamm und Geröll angesehen, Wege wieder instandgesetzt und überlegt, wo der Forst effektive Grobrechen anbringen kann.
Mit den in Eningen unter Achalm tätigen Vollerwerbsbauern sind wir bereits im Gespräch. Die sind meiner Meinung nach relativ sensibilisiert, so dass sie parallel zu den Höhenlinien pflügen.
Kooperation mit anderen Kommunen
Wir beteiligen uns auch an der Hochwasserpartnerschaft Echaz, die neben dem Initiator Reutlingen und uns die Kommunen Lichtenstein, Pfullingen, Wannweil und Kirchentellinsfurt umfasst. Alle Kommunen nutzen FLIWAS und wir haben ein gemeinsames Pegelnetz an den Start gebracht.
© https://infoportal.fliwas3.de Auszug aus der FLIWAS-Karte mit den installierten Pegeln in der Hochwasserpartnerschaft: So ist ein gutes Informationsnetz für die Unterlieger vorhanden, die deutlich früher als seither gewarnt werden können.