Was wird in den Hochwasserrisikobewertungskarten dargestellt?
Die Risikobewertungskarten enthalten Schlussfolgerungen aus den Hochwassergefahren und -risikokarten sowie den Hochwasserrisikosteckbriefen. Sie beschreiben und bewerten die Risiken in drei Risikostufen (geringes, mittleres und hohes Risiko) bei einem Extremhochwasser (HQextrem) für
das Schutzgut „menschliche Gesundheit“: Siedlungsgebiete und Verkehrsflächen
das Schutzgut „Umwelt“: Wasserschutzgebietszonen I/II und III und Natura-2000-Gebiete sowie Industrieemissions-Anlagen als Objekte, von denen eine Gefährdung für die Umwelt ausgehen kann, und ausgewiesene Badestellen
das Schutzgut „Kulturerbe“: relevante Kulturgüter als gefährdete Objekte
das Schutzgut „wirtschaftliche Tätigkeiten“: Industrie und Gewerbegebiete
Damit sind räumliche Risikoschwerpunkte ablesbar.
Die Anschlaglinien der maximalen Ausbreitungen bei einem 10-jährlichen (HQ10) und einem 100-jährlichen (HQ100) Hochwasser sind ebenfalls dargestellt.
Flächen, bei denen keines der Schutzgüter explizit betroffen ist und daher die Risiken gering sind, werden als „Flächen ohne bewertbares Risiko“ dargestellt. Dazu gehören beispielsweise landwirtschaftliche Flächen und Wälder.
Unter „zusätzliche nicht bewertbare Risiken“ werden Flächen dargestellt, die in der Gefahrenkartierung nicht berechnet werden können, auf denen aber in der Vergangenheit Hochwasser entstanden sind. So können zum Beispiel auch Risiken durch Hangwasser und Kanalentlastungen erfasst werden.
Verbale Risikobeschreibung – Zusammenfassung der Erkenntnisse aus Risiko- und Risikobewertungskarte
Die Erkenntnisse aus den Karten werden in der so genannten verbalen Risikobeschreibung und -bewertung textlich zusammengefasst. Die Gefahren für den Menschen, die wirtschaftliche Tätigkeit, die Umwelt und die Kulturgüter werden verständlich dargestellt und die Risiken bewertet.
Zur Unterstützung der Maßnahmenplanung und -umsetzung erhält jede Kommune eine eigene verbale Risikobeschreibung (Anhang III A des Maßnahmenberichts). Außer den Hochwasserrisiken werden auch räumliche Risikoschwerpunkte aufgelistet.
Wer nutzt Hochwasserrisikobewertungskarten und wofür?
Die vom Land Baden-Württemberg erstellten Risikobewertungskarten ermöglichen den Kommunen und anderen Akteurinnen und Akteuren, bestehende Risiken durch Hochwasser nicht nur zu erkennen, sondern auch einzustufen. Die Kommunen erhalten wertvolle Anhaltspunkte, welche Maßnahmen besonders wichtig sind und prioritär umgesetzt werden sollten. Insbesondere für die Krisenmanagementplanung sind die Informationen zu den Risiken und Risikoschwerpunkten besonders wichtig. Die Kommunen können alle in den Karten und in den sogenannten verbalen Risikobeschreibungen enthaltenen Informationen in ihrer Risikoanalyse ergänzen und vertiefen.
Für die breite Öffentlichkeit sind Hochwasserrisikobewertungskarten und verbale Risikobeschreibungen nicht unmittelbar relevant. Im Unterschied zu den Hochwassergefahrenkarten haben sie keine eigenständige Rechtswirkung. Bürgerinnen und Bürger, die sich über die Gefahren vor Ort informieren wollen, finden diese Informationen in den Gefahrenkarten.