Hochwasservorsorge

VORSORGE 19.06.2023

Vor dem Hochwasser

Bereits vor dem Hochwasser sollten Sie in Ihrem Unternehmen Vorsorge zum Schutz vor Schäden treffen. So können Sie Risiken minimieren.

Ist Ihr Unternehmen von einem Hochwasser betroffen, kann der Schaden – insbesondere durch den Betriebsausfall – schnell existenzbedrohend werden.

Rechtslage für Unternehmen

Durch das novellierte Wasserhaushaltsgesetz (WHG) hat sich die Rechtslage zur Haftung für Unternehmerinnen und Unternehmer im Hinblick auf den Eintritt von Hochwasser seit Anfang 2014 verändert. Es ist daher anzuraten, Verantwortlichkeiten und Haftungsrisiken zu prüfen. Näheres dazu finden Sie in der Kompaktinformation „Hochwasser – Risiken für Unternehmen“.

Besondere Sorgfalt gilt für Betriebe, die unter die Regelungen der Industrieemissions-Richtlinie beziehungsweise der Störfallverordnung fallen oder mit wassergefährdenden Stoffen umgehen. Diese müssen Vorsorge dafür treffen, dass bei Hochwasser keine zusätzlichen Risiken für Menschen und Umwelt entstehen.

Risiken minimieren – Schritte zur betrieblichen Hochwasservorsorge 

Hochwasserrisiken sind vielfältig, mit betrieblichen Risiken verzahnt und betreffen unter anderem die Themen Arbeitsschutz, Lieferketten, Schutz der Umwelt und technisches Sicherheitsmanagement. Das Hochwasserrisiko muss daher ein fester Bestandteil jedes unternehmerischen Risikoportfolios sein und regelmäßig überprüft werden. Risikomanagement ist Ihre Aufgabe.

Wie können Sie ihr Unternehmen vor Hochwasser schützen?

Die Hochwassergefahrenkarten (HWGK) informieren an über 12.000 Kilometern Gewässer über die Gefahrenlage und die Risiken durch Hochwasser. Tritt in diesen Gebieten der Hochwasserfall ein, können sich betroffene Unternehmen nicht auf fehlende Informationen berufen. Einen hundertprozentigen Schutz vor Hochwasser gibt es nicht. Auch wenn Ihr Betrieb durch eine Hochwasserschutzanlage (zum Beispiel Deich, Schutzmauer, Rückhaltebecken) geschützt ist, verbleibt ein Risiko.

Gegebenenfalls stehen Starkregengefahrenkarten für Ihre Kommune zur Verfügung. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde. Auch wenn keine Karten zur Verfügung stehen, sollten Sie sich Gedanken über mögliche Überflutungsgefahren machen.

Bedenken Sie auch die indirekten Schäden, zum Beispiel durch den Ausfall der Energie- und Wasserversorgung oder von Kläranlagen.

Schützen Sie Ihren Betrieb durch verschiedene Maßnahmen:

  • dauerhafte, wie zum Beispiel Eindeichung oder Anheben des Geländeniveaus
  • temporäre, mobile Maßnahmen wie zum Beispiel (teil-)automatische Hochwasserschutzsysteme, Sandsäcke, oder Stellwände

Wichtig: Planen Sie den Einsatz von Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen für Ihr Unternehmen nicht ohne Absprachen ein! Die Hilfskräfte werden bei Hochwasser an vielen Stellen gebraucht und die Rettung von Menschenleben hat immer Priorität. Koordinieren Sie Ihre Krisenmanagementplanung mit der Kommune, um im Hochwasserfall eine effektive Zusammenarbeit sicherzustellen.

In manchen Fällen ist es nicht möglich, das Eintreten von Wasser durch Schutzeinrichtungen zu verhindern, zum Beispiel wenn die Vorwarnzeit zu kurz ist (Starkregen) oder die Schutzanlagen überflutet oder beschädigt werden. In anderen Fällen – zum Beispiel bei Lagerflächen im Freien – ist es wirtschaftlich nicht vertretbar.

Daher müssen immer auch Vorkehrungen für den Fall getroffen werden, dass Betriebsbereiche überflutet werden. Dann müssen Sie dafür sorgen, dass Risiken für Menschen und Umwelt sowie der wirtschaftliche Schaden minimiert werden. Bringen Sie alle gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe und die betrieblich relevanten Anlagen außerhalb des betroffenen Bereichs unter. Oder Sie installieren diese so, dass sie hochwassersicher sind.

Im Fall eines Hochwassers muss alles schnell gehen. Daher ist wichtig, die möglichen Gefahren vorab zu durchdenken, Vorsorgemaßnahmen umzusetzen und Abläufe und Zuständigkeiten für den Hochwasserfall zu klären.

Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherer, wie Sie sich gegen Hochwasserschäden finanziell absichern können oder bilden Sie finanzielle Rücklagen.